Magdalena in Yreka

Es war ein komisches Gefühl, als meine Mutter mich rief, mir einen großen Umschlag in die Hand drückte und mich mit großen Augen ansah. Ich öffnete ihn. Es waren die Informationen zu meiner Gastfamilie. Yepeah. Ich konnte es kaum fassen und mir kamen die Tränen. Es war einfach ein sehr emotionaler Moment. Monatelanges warten und ein Vorbereitungsseminar, durch das sich noch mehr Vorfreude anbahnte lagen hinter mir. Doch nun war es soweit. Mein Reisedatum und -Ziel standen fest und ich begab mich an den PC, um mit meiner Gastfamilie und meinem Area Rep in Kontakt zu treten. Dies gelang mir und ein Telefonat folgte. Yreka, Kalifornien würde mein neues zu Hause für ein Jahr sein. Bevor ich im Flieger saß war dies unvorstellbar, doch nach einem tränenreichen Abschied war man auf sich allein gestellt. Klar, die erste Woche war das Orientation Camp in New York, eine sehr coole Zeit, bei der man auf viele Gleichgesinnte trifft. Es war eine Zeit voller Entdeckungen und Faszination für all die berühmten Plätze, die man sonst nur im Fernsehen sah. Man merkte gleich: wir sind im Land der unbegrenzte Möglichkeiten. Untergebracht auf einem Uni-Gelände verbrachten wir die letzten Tage bis zum Start unserer vollen Unabhängigkeit, denn alle würden ein anderes Ziel einschlagen. Der Tag des Aufbruchs rückte näher, und dann war er da... Im Flugzeug schwirrten alle Gedanken nur so durcheinander. Angst und Freude vermischten sich. Die Ankunft stand vor der Tür. Ich wurde herzlich begrüßt und mein Gastbruder half mir mit all meinem Gepäck (Tipp an alle: nehmt am Anfang nicht so viel mit!). Das erste Wochenende war eine Hürde, denn der Kulturschock und das Wissen, für eine sehr lange Zeit in dieser neuen Umgebung leben zu müssen, führte zu Heimweh. Am darauffolgendem Montag fing jedoch bereits die Schule an. Schon in der ersten Stunde gewann ich Freunde, mit denen ich auch heute noch in Kontakt stehe. Das Eingewöhnen in der Schule viel mir ganz und gar nicht schwer. Da ich musikalisch tätig war, hatte ich viele Freunde, die ebenfalls im Orchester spielten, doch auch beim Sport nach der Schule lernte ich viele nette Leute kennen. In der ersten Season spielte ich Tennis, was mir sehr viel Spaß machte. In der zweiten Fußball, was mich in den School-Spirit zog. Es war einfach der Hammer. Die ganzen Sleepover-parties und sonstige Treffen waren immer sehr lustig. In den letzten 3 Monaten war ich im Track-Team. Auch dort war die positive Spannung zwischen allen Sportlern zu fühlen und der spirit gab allen Kraft. Jeden Freitag wurde der Schulsong gesungen, um die Footballspieler anzufeuern. Meine Gastfamilie kam zu fast jedem meiner Fußball- und Tennisspiele und unser Verhältnis war einfach klasse. Wir reisten viel. Unsere Ziele waren San Francisco, San Diego, Sacramento, Portland, Yosemite National Park, Disneyland und die Küste runter von Malibu durch Long Beach, Venice Beach, Huntington Beach, Laguna Beach und viele andere Ständte und Strände. All diese Erfahrungen haben mich sehr geprägt. Auch den Regionenwunsch Kalifornien habe ich keinsterweise bereut. Into hätte für mich keine bessere Familie finden können. Mein Gastbruder, ein Jahr älter als ich, spielte ebenfalls im Orchester und meine verrückte, lustige Art spiegelte dessen Charakter wieder. Es gab keine nennenswerte Auseinandersetzung in dem Jahr, weshalb mein Area Rep auch nie von mir hörte ;). Wichtig ist, sich mit einer offenen Einstellung in dieses Abenteuer zu stürtzen, denn nur dann kann man ohne Vorurteile einen Neustart erleben. Den Bonus ein Austauschschüler zu sein wird einem die ersten Kontakte zu knüpfen erleichtern. Das Jahr verging so schnell. Zwischen all den Reisen, Trips, Sport- und Schulevents, Einladungen zu Feiern, Homecoming, Morp und Prom, Campingtouren, aber auch Examen und Tests war kaum Zeit mit der zu Hause gebliebenen Familie zu reden. Per Skype bekamen sie immer die Neuigkeiten erzählt, doch sie waren froh, dass ich mich nicht zu oft meldete, denn ich glaub ein bisschen neidisch machte ich alle mit meinen tollen stories und außerdem zeigte es, dass es mir gut geht, was für meine Famile natürlich das wichtigste war. Nun war es aber an der Zeit wieder zurück zu kehren. Voller toller Erinnerungen saß ich im Flugzeug und bedachte das vergangene Jahr. Die Aufregung stieg und die vom Abschied in Amerika bereits getrockneten Tränen kullerten wieder über meine Wangen. Alle waren gekommen, um mich am Flughafen zu begrüßen :). Die erste Zeit wieder zu Hause war voller Wiedersehen, so bekam ich z. B. eine Überraschungsparty. In der Schule musste ich vieles aufholen, da ich direkt in die 12 ging. Neben all dem bekam ich auch noch Fernweh nach Amerika, ein Land, dass ich lieben und schätzen gelernt habe. Im Herbst hieß es dann für mich direkt wieder Goodbye, denn ich besuchte meine Gastfamilie. Das Jahr mit all den Erfahrungen und Erlebnissen wird man nie vergessen. Ich bin so froh es gewagt zu haben. Ich habe dadurch so viele Freunde gewonnen. Auch jetzt kommt man bei Into- Treffen wie dem BBQ noch mit Gleichgesinnten zusammen und unterhält sich über das Jahr – denn ohne diese Erfahrung selber gemacht zu haben kann man die Gedanken und Gefühle einfach nicht nachvollziehen! Danke Into für das beste Jahr meines Lebens!