Astrid in Louisiana

Jedes Mal, wenn ich als Returnee auf einem Vorbereitungsseminar mithelfe, wird mir bewusst, wie alt ich doch inzwischen bin. Vor über 4 Jahren bin ich für ein Jahr in die USA geflogen. Trotzdem kann ich mich noch an so viele Einzelheiten aus diesem Jahr erinnern.Ich habe den Brief mit den Infos über meine Gastfamilie damals am letzten Schultag vor den Sommerferien bekommen. Connie und Jean sollten also meine Gasteltern für ein Jahr werden. Überglücklich endlich Bescheid zu wissen wohin die Reise geht, habe ich also eine E-Mail an meine zukünftige Gastmutter verfasst. Leider erhielt ich nur irgendwie keine Antwort. Nach Tagen des Wartens fasste ich also ein meinem Mut zusammen und habe mit meinen Eltern zusammen bei meiner Gastfamilie angerufen. Es stellte sich heraus, dass mir meine Gastmutter schon zurück geschrieben hatte und nun selber schon verzweifelt auf eine Antwort von mir wartete. Die Mail von ihr musste irgendwie unbemerkt in meinem Spam-Ordner gelandet sein, wo ich diese dann einfach gelöscht hab. Wie gut also, dass ich angerufen habe und die Ungewissheit aus dem Weg räumen konnte. Über das weitere Gespräch musste ich mir auch überhaupt keine Sorgen machen, da mir meine Gastmutter so viel zu erzählen hatte, dass ich eigentlich fast nur zugehört habe. Die Zeit bis zu meinem Abflug verlief wie im Fluge. Irgendwie hatte ich bis dahin auch noch gar nicht realisiert, worauf ich mich eingelassen hatte. Selbst als sich meine besten Freunde am Morgen des Fluges unter Tränen von mir verabschieden hatten, bin ich noch super glücklich ins Auto gestiegen. Doch als ich mich dann am Flughafen von meiner Familie verabschieden musste, und meine Mutter auf einmal angefangen hatte zu weinen, ging bei mir gar nichts mehr. Ich konnte einfach nicht mehr aufhören zu weinen. Zum Glück habe ich aber später eine weitere Austauschschülerin kennengelernt, die es dann auch geschafft hatte, mich auf andere Gedanken zu bringen.Es folgten 5 wahnsinnig tolle Tage in New York, in denen ich wunderbare Leute kennengelernt habe. Dann kam der Flug von New York nach Louisiana. Der Flug nach Amerika war mein erster Flug überhaupt. Der Flug von New York nach Louisiana war mein erster Flug ganz alleine. Dementsprechend stolz bin ich in New Orleans aus dem Flugzeug stolziert und habe mich auf die Suche nach meinem Gepäck begeben. Was ich bis dahin nicht wusste – ich befand mich bereits auf dem öffentlichen Gelände des Flughafens. Also bin ich erstmal schön an meiner Gastfamilie vorbei gerannt, die mir dann auch nur noch ganz erstaunt hinterher rufen konnten.Ich kann mich noch ganz genau an das Gefühl erinnern, als wir den Flughafen verlassen haben. Ich war vor lauter Nervosität und Freude und Müdigkeit zusammen ganz wackelig unterwegs und dann kam mir diese hohe Luftfeuchtigkeit entgegen. Ich dachte wirklich ich würde jeden Moment zusammenkippen. In den darauf folgenden Tagen lernte ich die ganze Familie kennen und ich kann mit Gewissheit sagen, dass diese Familie die beste ist, die ich hätte bekommen können. Ich wurde wie ein Familienmitglied behandelt und bin auch heute noch Teil dieser Familie. Alles in allem war der Austausch das Beste was ich hätte machen können. Zum einem habe ich natürlich tolle Freundschaften geschlossen, die auch bis heute noch halten. Zum anderen habe ich aber auch für mich selbst sehr viel mitgenommen. So bin ich zum Beispiel sehr viel offener und selbstständiger geworden.