Hannah in Blind River

Irgendwann hatte ich endlich den Brief, auf den ich schon so gespannt gewartet hatte im Briefkasten! Nun war das Rätsel um meine Gastfamilie gelöst. Ich würde also ein halbes Jahr bei einer jungen Frau mit einer 5-jährigen Tochter leben. Die beiden wohnten in der 4.000 Einwohner-Stadt „Blind River“, direkt am Lake Huron in Ontario. Ich hatte also den Strand direkt vor der Tür!!! In der Nähe von Blind River war auch Toronto, die Hauptstadt Ontarios. Zumindest für kanadische Verhältnisse war es nah, denn es war nur gute 6 Auto Stunden entfernt. Kurz bevor es los ging habe ich meine Entscheidung ein halbes Jahr ins Ausland zu gehen dann doch noch in Frage gestellt, denn es ist schon ein großer Schritt in einem fremden Land mit fremden Leuten zu leben und seine Freunde und Familie so lange nicht sehen zu können. Ganz nervös saß ich dann mit ungefähr 50 anderen Austauschschülern Ende August im Flugzeug nach Kanada. Erst dann wurde mir richtig bewusst, dass ich jetzt wirklich ein halbes Jahr im fernen Kanada leben würde. Am Flughafen in Kanada angekommen wurde ich dann ganz herzlich von meiner Gastfamilie empfangen. Meine Ängste und Sorgen waren auf einmal verflogen und ich habe mich direkt wohl gefühlt in meiner kanadischen Familie. Am Anfang war die Sprachbarriere noch recht groß, da ich nur 4 Jahre English Unterricht in der Schule hatte. Jedoch änderte sich das sehr schnell, denn man wird einfach ins kalte Wasser geschmissen und man merkt gar nicht, dass man auf einmal auf Englisch denkt und dann sogar auf Englisch träumt. In den 6 Monaten besuchte ich eine englisch/französische Schule mit ca. 500 Schülern. Es war schon ein komisches Gefühl dort am ersten Tag hinzugehen. Ich war jedoch sehr positiv überrascht, denn sofort kamen einige Schüler auf mich zu und waren sehr interessiert daran mehr über Deutschland zu erfahren. Ich fand also sehr schnell Anschluss und hatte viele Freunde mit denen ich Bowlen ging, zum Shopping, ins Kino oder auch Ausflüge mit Quatts oder Skimobils machte. Am Wochenende hat sich oft die ganze Familie auf der Farm meiner Gast Großeltern getroffen. Die Farm stand auf einem unglaublich großem Grundstück. Dort konnte man im eigenen Garten eine Stunde lang spazieren gehen und vorbei am eigenen See den Berg rauf laufen und dann in der Ferne die Farm sehen. Im Herbst wurde dann auch im Garten gejagt. Dort liefen dann auch ab und zu Schwarz Bären durchs Gebüsch. Im Winter konnte man auf dem See Eis Fischen gehen oder auch Schlittschuh laufen. Wie auch jeder Kanadier wurde ich während meinem Aufenthalt automatisch zum Ice Hockey Fan. Fast jede Woche sind meine Freunde und ich zum Spiel der Blind River Beavers gegangen. Diese 6 Monate in Kanada waren geprägt von vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen und so wurde es wirklich nie langweilig. Auch wenn mir die Entscheidung nach Kanada zu gehen sehr schwer gefallen ist, war es die beste Entscheidung die ich hätte treffen können. Ich hatte eine unvergessliche Zeit, habe eine neue Kultur schätzen gelernt, und viele Freunde fürs Leben gefunden. Meine Gastfamilie habe ich seit meinem Aufenthalt schon 4 Mal besucht, und auch sogar meine Gastmutter kam mit meiner Gastschwester zu mir nach Deutschland. Also ich wünsche Euch viel Spaß bei Eurem Ausland Aufenthalt! Genießt die Zeit, denn sie geht viel zu schnell vorbei.